Die schönsten Ideen für deinen Garten

Das perfekte Blumenbeet anlegen – Teil 1

Natur-Gartendesign Martina Romstötter

„Braucht man denn Blumen im Garten?“ fragte mich neulich eine Workshop-Teilnehmerin. Völlig perplex, war ich zunächst sprachlos, denn für mich sind Blumen das A und O eines Gartens und ich bin nie auf die Idee gekommen, diese wegzulassen.

Allerdings kann und sollte beim Thema Blumenbeet durchaus etwas weiter gedacht werden, als nur bis zum schönsten Teil der Blume – die Blüte.

Merkmale der Pflanzen

Keine Frage, ein üppig blühendes Staudenbeet erfreut wohl jeden. Doch was tun wenn die Blühzeit vorbei ist oder Dauerregen die Blüten sehr traurig aussehen lässt?
Genau hier kommen weitere Merkmale der Pflanzen ins Spiel, die Du geschickt nutzen und kombinieren kannst:

  • Blüh-Zeitpunkt
  • Blütenfarbe
  • Blütenformen: kerzenförmig, kugelig, …
  • Blattformen: großflächig, filigran,…
  • Wuchsform der ganzen Pflanze
  • bunte Rinde: wie z.B. Hartriegel
  • buntes Herbstlaub
  • Blattschmuck im Winter: wie z.B. immergrüner Efeu oder kupferrotes Laub der Buche
  • Beerenschmuck in Herbst/ Winter: z.B Hagebutte
  • Nutzbarkeit der Pflanzen (Kräuter, Gemüse, Beerenobst)

Eine gelungene Kombination aus all diesen Aspekten ermöglicht ein abwechslungsreiches und über das gesamte Jahr schön anzuschauendes Blumenbeet.

Blüh-Zeitpunkt

Es blüht und blüht und blüht – von Frühling bis Herbst. Das ist der Traum jeden Gärtners. Das Blüten-Jahr beginnt mit den Frühblühern, wie Schneeglöckchen, Winterling und Krokus, die erste bunte Farbtupfer bringen. Sie erfreuen das wintermüde Auge und bieten Bienen, das erste Futter. Am besten steckst Du diese Zwiebelpflanzen im Herbst, damit sie im Frühjahr blühen.

Im Laufe des Sommers entwickeln sich die Sommer- und später die Herbstblüher. Das Laub dieser Pflanzen wird üppiger und verdeckt die inzwischen unansehnlichen Reste der Frühblüher. Diese solltest Du nämlich erst zurückschneiden, wenn das Grün vertrocknet ist und die Zwiebeln sich für die nächste Saison stärken konnten.
Bei der Planung der Pflanzanordnung solltest Du zu jeder Pflanze Größe und Blühzeit kennen, nur so kann gut kombiniert werden.

Blütenfarbe

Ein Blumenbeet kann rein weiß sein, so dass die Blumen im Dämmerlicht des Sommerabends leuchten oder eine schattige Ecke aufhellen; fröhlich gelb, um die Stimmung zu heben; in Blautönen gehalten oder rosa–pastellig sein. Oder Du überlässt es dem Zufall und freust Dich an den überraschenden Farbkombis. Bei der Farbe gilt für mich besonders – erlaubt ist, was gefällt. In der Natur habe ich es noch nicht erlebt, dass Farben nicht zusammenpassen (Bestes Beispiel ist das Pfaffenhütchen in orange und pink). Doch zu viele verschiedene Sorten sollten vermieden werden, sonst kann das Blumenbeet überladen und unruhig wirken. Lieber wird die gleiche Pflanze öfter wiederholt.

Blüten- und Blattformen

Gut kombiniert ergänzen sich verschiedene Blatt- und Blütenformen.
Zum Beispiel passen kerzenförmige neben kugelige Blüten oder viele, kleine Blüten neben großen Blüten. Gegensätze wirken hier ausgleichend

Blattformen spielen besonders dann eine Rolle, wenn der große Blütenrausch vorbei ist. Groß neben klein, schmal neben breit, gezackt neben glatt. Dadurch kommen die unterschiedlichen Blattformen schön zur Geltung.

Zum Beispiel blüht die Bergenie im Frühling rosa und trumpft dann mit großen Blättern, die sogar im Winter teilweise grün bleiben. Sie bilden eine schöne Randbepflanzung, verdecken verblühte Narzissen, sind ein schöner Bodendecker und harmonisieren wunderbar mit z.B. schmalen, spitzen oder fedrigen Blättern. Sie bringen Ruhe ins Beet.

Buntes

Noch mehr Buntes bietet uns die Natur durch Blatt- und Beerenschmuck. Gerade dort, wo wir oft aus dem Fenster schauen, sollten wir das nutzten, und uns triste Herbsttage etwas verschönern.
Im kahlen Winter sind bunte Rinde (z.B. Hartriegel) und Blattschmuck (wie z.B. immergrüner Efeu oder kupferrotes Laub der Buche) farbige Hingucker.
Ich empfehle auch unbedingt Verblühtes über den Winter stehen zu lassen. So bleibt die Höhenstruktur im Beet erhalten und sieht durch Frost und Schnee wunderschön aus. Außerdem finden unsere Insekten dort Unterschlupf und Vögel Futter. Ich bin immer wieder hin und weg, wenn Distelfinken meine Karden besuchen.
Außerdem: Wer hat im nassen November noch Lust auf Gartenarbeit? Ich nicht 😉

Zierapfel und Herbstaster

Wuchsform und gestaffelte Höhe

Für den Gesamteindruck des Beetes sollte auch die Wuchsform der Pflanzen beachtet werden.
Mit Sicherheit wirkt ein Beet langweilig, in dem alle Pflanzen ungefähr gleich hoch wachsen. Wachsen die Blumen jedoch in der Höhe gestaffelt, kommen alle gut zur Geltung und das Beet bietet ein harmonisches Bild.
Die Großen, Auffälligen im Beet nennt man Leitpflanzen. Leitpflanzen sind kleine Sträucher, wie z.B. Rosen oder große Prachtstauden wie z.B. Astern, hohe Gräser oder Köniskerze. Sie bilden als höchste Staude den Blickfang im Beet. Damit sie keiner anderen Pflanze die Schau stehlen, sollten sie in den Hintergrund gepflanzt werden.
Um die Leitpflanze drumrum werden die Begleitpflanzen gesetzt. Begleitpflanzen sind mittelhohe bis niedrige Stauden wie z.B. Fetthenne, niedrige Gräser, Margerite oder Schwertlilie.
Wie der Name schon sagt füllen die Füllpflanzen die verbleibenden Zwischenräume im Blumenbeet auf. Das sind niedrige oder bodendeckende Stauden, die hauptsächlich im Beetvordergrund gepflanzt werden. Geeignet sind dafür z.B. Bergenie, Frauenmantel, Storchschnabel oder Teppich-Fetthenne.

Nutzbarkeit der Pflanzen

Kräuter, Gemüse, Beerensträucher – gerade in kleinen Gärten macht es durchaus Sinn sich diese Pflanzen ins Blumenbeet zu holen. Oregano, Thymian und Salbei sind bei mir ein fester Bestandteil einiger Blumenbeete. Erstens habe ich dann immer genug Kräuter zum Ernten und zweitens bereichern sie das Beet mit ihren zahlreichen Blüten.
Einer meiner Lieblings-Bodendecker ist übrigens die Walderdbeere.
Wer nicht zu viele Schnecken im Garten hat, wird mit Gemüse im Blumenbeet durchaus Erfolg haben. Mangold, Salat oder Stangenbohnen passen gut zwischen „normale“ Blumen.

Und genau das war die Lösung die meine Workshop-Teilnehmerin suchte. Sie hatte so wenig Platz im Garten, dass sie diesen eher für Gemüse und Beerensträucher, als für Blumen verwenden wollte.

Blatt- und Blütenformen – buntes Laub, Beeren, Rinde und Blüten – bei so viel Auswahl wird es sicher nicht langweilig im Blumenbeet. Ich tendiere inzwischen zum fröhlichen Farbenmix aus allem in meinem Garten.
Und was ist Deine Lieblingskombination?

Im 2. Teil geht es dann weiter mit Pflanzbeispielen und Tipps für pflegeleichte Staudenbeete.

Alles Liebe und viel Spaß im Garten
Martina

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