Es ist Mai, die Luft ist lau, die Tage werden immer länger und von den Dächern trällert die Amsel laut ihr Lied.
Du kannst es dir vorstellen?
Auch jetzt im nass-kalten Februar?
Ja, denn das ist doch der Inbegriff des Frühlings – das laute Vogelgezwitscher. Ich liebe es!
Die positive Wirkung der Vögel auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist sogar wissenschaftlich belegt (Quelle: LBV).
Was kannst du nun tun, damit Singvögel in deinen Garten einziehen?
In diesem Artikel zeige ich dir, wie Du deinen Garten vogelfreundlich und noch dazu bunt und pflegeleicht gestalten kannst.
Und warum Vögel nicht nur schöne Gartenbewohner sind, sondern als natürliche Schädlingsbekämpfer auch aktiv zu einem gesunden Garten beitragen.
Von April bis Juli ist der Gartenrotschwanz der erste, der wach ist – 80 Minuten vor Sonnenaufgang legt er schon los. Die Amsel beginnt schon früher im Jahr ab Februar mit ihrem Konzert, dies allerdings erst 45 Minuten vor Sonnenaufgang.
Vogeluhr Nabu
Die vier Jahreszeiten im vogelfreundlichen Garten
Ich liebe nicht nur den Gesang, sondern ich schaue den kleinen Federbällchen so gerne zu. Jetzt im Winter kommen die Distelfinken an die Samenstände der Wilden Karde. Machmal naschen sie im Sommer auch an den Löwenzahnsamen. Kopfüber an den Stängeln der Pusteblumen hängend.
Leise und unscheinbar hüpft einmal am Tag der Zilpzalp durch die Büsche und pickt kleinste Insekten. Das Winter-Goldhänchen – sehr zart und winzig klein – huscht durchs Gestrüpp. Zufallsbeobachtungen, die mich so sehr freuen.
Auch deshalb habe ich einen Naturgarten.
Einen Garten, voller Beeren, Samen und Insekten.


Denn ein naturnaher Garten bietet Vögeln während des gesamten Jahres reichlich Nahrung. Im Frühling und Sommer brauchen die gefiederten Gäste besonders proteinreiche Kost für ihre Jungen. Während dieser Zeit bringen sie täglich hunderte Insekten zum Nest. (Quelle: BUND)
Im Herbst bereiten sich die Vögel auf die kalte Jahreszeit vor. Besonders wertvoll sind dabei Beeren und Früchte von heimischen Sträuchern wie Holunder, Vogelbeere oder Schlehe. Außerdem sollten Samenstände von Wildblumen und Stauden über den Winter stehen bleiben, da sie eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.

Im Winter verringert sich das natürliche Nahrungsangebot deutlich. Dennoch können wir den Vögeln gezielt helfen: Im Herbstlaub unter Büschen finden Rotkehlchen, Heckenbraunelle, Zaunkönig und Amsel wertvolle Nahrung.
Besonders wichtig für die ganzjährige Versorgung sind:
- Heimische Hecken mit Beeren
- Samenstände von Wildpflanzen
- Insektenreiche Bereiche mit Wildkräutern
Dadurch schaffen wir einen Garten, der sich den wechselnden Bedürfnissen der Vögel anpasst. Allerdings sollten wir bei der Winterfütterung auf die richtige Auswahl achten: Winterfutter mit großen Körnern ist während der Brutzeit ungeeignet, da es bei Jungvögeln zu Verdauungsproblemen bis hin zum Tod führen kann (Quelle: Nabu).


Heimische Pflanzen als Grundlage eines vogelfreundlichen Gartens
Heimische Pflanzen bilden das Fundament eines vogelfreundlichen Gartens.
Vögel brauchen Raupen, Fliegen, Mücken, Wildbienen, Läuse – gerade für die Jungen kann es nicht genug Insekten geben.
Die größte Insektenvielfalt findet sich auf heimischen Pflanzen. Besonders beeindruckend zeigt sich dies am Beispiel des Weißdorns, an dem Naturexperten nicht weniger als 163 Insektenarten beobachtet haben.
Die meisten insektenfressenden Vögel stellen im Winter ihre Nahrung auf Samen und Früchte um.
Füttere ich im Winter Sonnenblumenkerne freuen sich Meisen und Spatzen. Andere Vögel können damit jedoch nichts anfangen und werden nicht auftauchen. Gerade im Winter ist ein vielfältiges und reichliches Futterangebot überlebensnotwendig.

Daher sollten abgeblühte Stauden im Herbst und Winter stehen gelassen werden. So können sich Vögel, wie Spatz, Kleiber, Distelfink, Grünfink, Kohlmeise und Blaumeise, direkt an den Samen bedienen. In meinem Garten beobachte ich, dass die Meisen und Spatzen die Blumensamen dem gekauften Vogelfutter vorziehen.
Oft genügt es „Unkraut“ wie Brennessel, Löwenzahn oder Distel stehen zu lassen.


Schöner ist es jedoch noch mehr Vielfalt mit z.B. folgenden Wildstauden, die sich besonders als Samenfutter und/ oder als Insektenmagnet eigenen, in den Garten zu bringen:



Ein weiterer Vorteil der heimischen Pflanzen ist, dass sie absolut pflegeleicht sind. Sie sind an die heimischen Wetterverhältnisse angepasst, überstehen den Winter problemlos und säen sich selbst aus. Ok – das kann natürlich auch zum Ärgernis werden, wenn zum Beispiel die Wilde Karde überhand nimmt. Doch, wenn die Distelfinken daran sitzen, ist das alles wieder vergessen.



Die Futterpalette kann auch gut durch Beeren und Früchte erweitert werden.
Efeu, Liguster, Hagebutten von Wildrosen, Berberitze, Felsenbirne, Zierapfel und Holunder liefern reichlich Futter für Amsel, Drossel oder Kleiber.



Eng aneinander gepflanzt, zum Teil wunderbar stachelig bieten diese Sträucher zudem Nistmöglichkeiten und Schutz vor Raubtieren.
In meinem Garten trifft sich der Trupp Spatzen meistens in den großen dornigen Büschen – Berberitze, Hundsrose und Kletterrose am Zaun. Dort tschilpen sie lautstark, putzen sich, hüpfen runter zum Teich, um zu trinken oder zu baden.



Die meisten Amseln sehe ich im Winter im Zierapfelbaum. Dort picken sie die gelben oder bereits braunen Äpfelchen vom Ast.
Die Mönchgrasmücke kommt nur vorbei, wenn die Früchte der Felsenbirne reif sind. Also in ihren Augen, meiner Meinung nach sind sie noch unreif.



Strukturelemente für mehr Artenvielfalt
Hohes Gras, faulige Äpfel, Brennnesseln, Ameisenhaufen, Totholz-Haufen – was uns Gärtnerinnen und Gärtner eher stört, ist für Vögel eine wahre Schatzkammer.
Denn an den unordentlichsten Plätzen gibt es reichlich Insekten und die sind – wie schon erwähnt – das wichtigste Futter in der Vogelaufzucht. Wer einen vielfältigen Garten mit Futter, Versteckmöglichkeiten, Nistplätzen und Wasser schafft, wird mit fröhlichem Vogelgezwitscher belohnt.
Je mehr verschiedene Strukturen ein Garten aufweist, desto mehr Arten finden dort einen Lebensraum.
Besonders wichtig ist dabei Totholz, das zahlreichen Insekten als Lebensraum, Futter oder Nistmaterial dient. Stehendes oder liegendes Todholz dient Wildbienen als Nistplatz.
Asthaufen und alte Baumstümpfe verrotten langsam. Sie sind die Kinderstube und Lebensraum für über 1300 Käferarten. Besonders wertvoll auch für den Igel, der als Fleischfresser unbedingt Käfer, Spinnen und andere Insekten zum Überleben braucht. Schnecken und Würmer frisst er nur zur Not, die ihn eher noch schwächen, da sie Parasiten auf den Igel übertragen können.
Ein Buntspecht kommt gelegentlich aus dem nahegelegenen Stadtwäldchen in meinen Garten und hackt eifrig am Todholz, dass die Späne nur so fliegen.

Vögel brauchen nicht nur Nahrung, sondern auch sichere Rückzugsorte und Plätze zur Gefiederpflege. Eine dichte Vogelschutzhecke aus Sträuchern bietet ihnen Schutz vor Feinden. Dornige Büsche sind besonders hilfreich, um Katzen fernzuhalten.
Ein Sandbad ermöglicht es den Vögeln, ihr Gefieder zu reinigen, während eine Wasserstelle ihnen das Trinken und Baden erleichtert.
Ein weiteres wichtiges Element ist der Komposthaufen – eine wahre Speisekammer für Vögel. Hier finden sich reichlich Würmer, Larven, Raupen und Käfer.
Amsel und Rotkehlchen leben von Insekten und Würmern, die sie am Boden finden. Wenn genügend Laub zwischen den Sträuchern und Blumen liegt, können sie hier genügend Futter finden. Deshalb unbedingt auch über den Winter bis in den Frühling hinein (ca. Ende März) liegen lassen. Am besten sogar direkt dort verrotten lassen. Es ist unkrautunterdrückender Mulch und Dünger.

Wo nisten welche Vögel?
Ist für das Futter gut gesorgt, geht die Suche nach einem geeigneten Nistplatz los.
Je nach Art haben Vögel unterschiedliche Vorlieben, wenn es um ihren Nistplatz geht. Höhlenbrüter, wie Meisen und Spatzen, nehmen gerne Nistkästen an, da diese natürliche Baumhöhlen ersetzen können. Freibrüter, wie Amseln, bevorzugen den Bau ihrer Nester in dichten Sträuchern oder geschützten Bereichen unter Dächern. Zaunkönige und Rotkehlchen suchen sich versteckte Plätze in dichten Gebüschen, wo sie gut vor Feinden geschützt sind.
Fazit
Mit der richtigen Gestaltung bietet dein Garten den Vögeln Nahrung, Schutz und Nistplätze – und du kannst dich an ihrer lebhaften Gesellschaft erfreuen!
Die wichtigsten Strukturelemente für einen vogelfreundlichen Garten sind:
- Heimische Wildpflanzen als Insektenmagnet und als Beeren-, Früchte- und Samenspender
- Geschützte Rückzugsorte in dichtem Gebüsch
- Totholz als Lebensraum für Käferlarven und andere Insekten
- Wasserstelle zum Trinken und zur Gefiederpflege
- Herbstlaub als Winterquartier für Insekten
Ein vogelfreundlicher Garten ist nicht nur schön anzusehen. Tatsächlich schaffen wir damit einen wertvollen Lebensraum für die heimische Vogelwelt und tragen aktiv zum Naturschutz bei. Die Kombination aus heimischen Pflanzen und natürlichen Strukturelementen macht unseren Garten zu einem lebendigen Ökosystem.

Wildwüchsige Grüße aus dem einzigarten
Martina 🌿