Als Kind habe ich ihn geliebt – den Löwenzahn.
Schwer ist es einer Pusteblume zu widerstehen.
Und wenn ich dann auch noch als Engerl hervorging, war die Welt in Ordnung 🙂
Kannst du dich erinnern? Die abgepustete Blume hat manchmal einen dunklen Fleck – dann war man das Teuferl. Gab es den Fleck nicht, war man das Engerl. Ich glaube jeder hat so lange Pusteblumen verpustet bis das gewünschte Ergebnis da war.
Als Gartenanfängerin war mir der Löwenzahn eher lästig. In jeder Ritze taucht er auf und das Ausreißen der Wurzel ist ja ziemlich mühselig.
Dank vieler Samen, die mit oder ohne Hilfe der Kinder munter durch die Gegend fliegen, verbreitet sich der Löwenzahn ja auch hervorragend.
Noch dazu kann er Notreife.
Das heißt auch wenn die blühende Blume gepflückt oder abgemäht wird, verwandelt sich innerhalb kürzester Zeit die gelbe Blüte in Samen. Das funktioniert so schnell, weil die Samen von Anfang an am Fuß der Blüte angelegt sind. Teile mal eine Blüte und du wirst unten die grünen Samen erkennen.
Was also tun?
Love it, leave it or change it!
- Change it: Wir können jetzt durch ständiges Bekämpfen versuchen dem Löwenzahn entgegenzutreten (der Löwenzahn wird immer gewinnen und wir verwenden viel Zeit und Nerven darauf).
- Leave it: naja – den Garten aufzugeben sehe ich nicht als wirkliche Option
- Love it: bei diesem Punkt bin ich angelangt – wie kam es dazu?
Wildkraut
Ich machte eine Wildkräuter-Wanderung mit. Dabei lernte ich wie gesund viele Wildkräuter sind, die bei uns Gärtnern als Unkraut verschrieen sind.
Und da ist auch der Löwenzahn dabei.
Ist der nicht giftig?
Nur wenn du eine ganze Schüssel davon isst, wirst du ziemlich Bauchweh bekommen (Sahnetorten haben einen ähnlichen Effekt). Ein paar Blätter und Blüten im Salat oder direkt genascht sind sehr gesund.
Also kostete ich mich mal vorsichtig durch meinen Garten (fast jedes sogenannte “Unkraut” ist ein sehr gesundes Heilkraut).
Und sieh da der Löwenzahn schmeckt wirklich- besonders die Blüten – sonnenwarm und duftig gelb – ich mag sie sehr.
Doch ja, vor allem die Stengel und Blätter schmecken bitter.
Und gerade jetzt im Frühling ist unser Körper dankbar für diese Bitterstoffe, die helfen die Frühjahrsmüdigkeit zu vertreiben.
Ich habe seitdem jedes Frühjahr richtig Appetit auf Löwenzahn.
Löwenzahn-Gelee
Wenn dir der Löwenzahn roh nicht so ganz geheuer ist, kann du ihn auch zu Gelee verarbeiten.
Dieses Rezept habe ich letztes Jahr zum ersten Mal ausprobiert. Ich finde es überaus lecker.
Einige Handvoll Löwenzahnblüten ernten. Am besten an einem warmen sonnigen Tag, dann sind die Blüten am aromatischsten. Die Blüten sollte man sofort verarbeiten, da sie ziemlich schnell welken.
Die grünen Hüllblätter entfernen. Die Blüten mit einer in Scheiben geschnittenen Zitrone in 1,2l Wasser ca. 5 min kochen (Es riecht nicht wirklich gut). Den Sud abseihen und mit 500g Gelierzucker 3:1 nach Packungsangaben kochen und in Gläser abfüllen.
Insektenweide und Vogelfutter
Bei den ersten Blüten halte ich mich mit Ernten immer zurück, denn dann fliegen die ersten Bienen, denen ich nicht das Futter wegessen will. Sie vergraben sich genüsslich in der Blüte und sammeln eifrig Pollen und Nektar.
Junge kleine Heuschrecken konnte ich auch schon darauf beobachten und Schmetterlinge tanken ebenfalls am Löwenzahn auf.
Und selbst die verblühten – noch nicht zur vollen Pusteblume entwickelten – Löwenzähne, finden bei mir im Garten Abnehmer.
Spatzen und Distelfinken hüpfen in der Wiese herum und picken die Samen ab. Ein toller Anblick, wenn sich Distelfinken auf langen Blütenstängeln wiegen.
Schöner Nebeneffekt ist, dass die Spatzenhorde ständig in meinem ganzen Garten auf Futtersuche herumhüpft und gerne auch die Läuse vertilgt.
Wo der Tisch reichlich gedeckt ist, kommen sie gerne hin.
Gartengestaltung mit Löwenzahn
Hast du dich schon etwas angefreundet mit dem Gedanken, Löwenzahn im Garten zu haben? Hier kommt noch ein weiterer Pluspunkt – die Farbe!
Am Löwenzahn gefällt mir ja am besten sein sonniges Gelb.
Gerade nach den eintönigen Winterfarben kann es mir im Frühling nicht bunt genug sein.
Das Löwenzahn-Gelb kommt zusammen mit der Farbe Blau so richtig zur Geltung.
Mein Garten ist jetzt ein Meer an blau und gelb: goldgelbe Löwenzahn-Punkte und blaue Kleckse von Traubenhyazinthe, Günsel-Kerzen und Kissen aus Gundelrebe und Ehrenpreis. Dazwischen weiße Gänseblümchen-Einsprengsel. Das Tolle ist, bis auf die Traubenhyazinthe ist alles von allein gekommen. Mein einziges Zutun war nicht zu düngen und selten zu mähen.
Mein Tipp: Pflanze blau blühende Blumen, die gleichzeitig mit dem Löwenzahn blühen. Das gibt eine tolle Kombi.
Traubenhyazinthe, Immergrün, Vergißmeinnicht und Günsel harmonieren wunderbar mit Löwenzahn.
Auch Gundelrebe und Ehrenpreis siedeln sich gerne in Blumenwiesen an und bilden blaue bzw. violette Blütenteppiche.
Um im selben Farbton zu bleiben, kann man auch Gelbblühendes kombinieren: gelbe Tulpen oder die Strauchkronwicke.
Wenn dir eine komplette Wiese mit Löwenzahn und Co zu viel ist, kannst du auch einfach nur eine bestimmte Fläche – z.B. in Herzform – stehen lassen und den Rest drumherum abmähen.
Fazit
Meine Pro’s für den Löwenzahn sind klar:
- lecker Wildkraut für mich und meine Lieben
- üppiges Insekten- und Vogelfutter in meinem Naturgarten, das nicht groß gehätschelt und gepflegt werden muss
- knallgelber Beitrag zu meinem bunten Frühlingsgarten
und schon liebe ich ihn – den Löwenzahn 🙂
Fröhliche Frühlingsgrüße
Martina
4 Antworten zu “Gartengestaltung mit Löwenzahn”
Ja, ein hoch auf den Löwenzahn.
Genau 🙂
Wir Saarländer lieben unseren Bettsäächer,abgeleitet aus dem französischen Pis-en-lit.Wir genießen ihn als herzhaften Salat mit Bratkartoffeln oder als süßen Löwenzahnhonig.Ihr werdet es wohl nicht glauben,aber man kann ihn auch kaufen und zwar nicht nur auf dem Wochenmarkt,sondern sogar bei aldi 😀 Am besten schmeckt er frisch gestochen von einer gut gedüngten Kuhweide…Rezepte findet man im Netz.Herzliche Grüße aus dem südlichsten Zipfel des Saarlandes,Tina
Das ist ja interessant! LG Martina