Die einen nennen es Naturgarten, die anderen Biogarten und die nächsten Hortus. Die Idee, die hinter all dem steckt ist die gleiche: Nicht gegen, sondern mit der Natur gärtnern. (Oder gar für die Natur gärtnern?).
Seit ich einen eigenen Garten habe verfahre ich so – einfach weil es für mich richtig erscheint. Und das Sahnehäubchen ist, ein naturnaher Garten ist viel pflegeleichter als ein getrimmter Garten.
Was wir oft vergessen in unserer aufgeräumten und geplanten Welt: auch wir Menschen sind ja Natur. Und fühlen uns daher in einem Naturgarten rundum glücklich und zufrieden ☺.
Ich denke es gibt grob zwei Geschmacksrichtungen im Garten: ordentlich-aufgeräumt und romantisch-verspielt. Wobei die Ausprägungen dieser beiden Richtungen stark variieren können.
Logischerweise tendiert ein naturnaher Garten eher zur zweiten Kategorie, denn „ordentlich“ ist es in der Natur nie. (Obwohl mehr Ordnung als in der Natur es gar nicht geben kann. Doch wehe ich störe die Ordnung der Natur durch meine Ordnung 😉 ).
Jeder Gärtner weiß, ich kann noch so viel planen, es kommt doch meistens anders. Im makellosen Rasen wächst plötzlich Löwenzahn, trotz Schneckenkorn vertilgen die Schnecken den Salat, alle Rosen sind plötzlich voller Läuse, …
So gilt auch hier: Weniger ist mehr. Damit meine ich weniger Planung gegen die Natur.
Was ist ein Naturgarten?
Ändere ich meine Einstellung zu „Was ist schön“, ist plötzlich ein ganz anderer Garten möglich.
Finde ich eine Blumenwiese schön mit Gänseblümchen, Günsel und Co., habe ich viel weniger Arbeit mit der Pflege des grünen Teppichs, habe eine Insektenweide und dazu noch Heil- und Salatkräuter mitten in der Wiese (Ja, auch bei uns wächst „Superfood“).
Gestalte ich meinen Garten naturnah, ziehen Igel, Vögel, Fledermaus ein und helfen, indem sie Schnecken und Mücken dezimieren. Als Gärtner kann ich das z.B. durch Asthaufen in einer geschützten Gartenecke oder durch das Aufhängen von Nistkästen unterstützen.
Insekten werden in der heutigen Zeit oft als Plage und als nutzlos abgestempelt. Die Wespe will an meinen Kuchen, die Mücke an mein Blut und die Biene sticht die Kinder in den Fuß. Doch wie würde die Welt ohne die Insekten aussehen? Keine bunten Blumen, kein Vogelgezwitscher , kein sommerliches Bienensummen – still und farblos.
Es gibt über 500 Arten Wildbienen in Deutschland, die – ohne zu stechen – unsere Blumen, Obst und Gemüse befruchten. Und von den 11 europäischen Wespenarten werden nur zwei uns Menschen zudringlich.
Wer Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Co. als „Vogelfutter“ und „Bestäubungshilfe“ oder einfach um ihrer selbst willen behalten will, der pflanze heimische Wildblumen und Wildsträucher. Sie sind bunt, vielfältig, pflegeleicht und die ideale Bienenweide für unsere heimischen Insekten. Und der benachbarte Imker freut sich, dass er nicht schon im Juli (!) seine Bienen füttern muss.
Wer noch mehr Vielfalt im Garten will der ergänze Totholzhaufen, Trockenmauer und Naturteich (ohne Fische). Tiere wie Hirschkäfer, Eidechse, Libellen und Frösche finden hier Lebensraum.
Und – in so einem Naturgarten versteht es sich von selbst auf Chemie und Gift völlig zu verzichten. (http://www.umweltbundesamt.de/themen/zu-viel-duenger-schadet)
Warum Naturgarten?
Stellt sich diese Frage noch?
Ein Naturgarten ist
- Eine lebenswerte Oase für alle
- Naturschutz zu Hause
- Ein Ort die Natur zu beobachten, zu entdecken und zu lernen
- Ein Abenteuerspielplatz
- Heimat für die Seele
Was ist er für Dich?
Liebe Grüße
Martina